Eineinhalb Wochen Home-School nach den Osterferien sind schon wieder vorbei. Wir sind wieder im Lern-Rhythmus und die Kinder sind eingedeckt mit Aufgaben, die ich von den beiden Schulen angeholt habe. Yanas Sehnsucht nach dem Kindergarten wird von Tag zu Tag größer. Am letzten Freitag hat nun für uns Muslime auch der Ramadan begonnen. Eine besondere Zeit, so ähnlich wie für die Christen das Osterfest, das ja auch erst vor kurzem war. In Corona-Zeiten sind auch diese Feste eine ganz andere Herausforderung als sonst. Wir sind nun zwar alle zu Hause und haben auch Zeit zum Beten und Fasten, trotzdem muss der Schul-Alltag in den eigenen vier Wänden weiter laufen, damit die Kinder dann Anschluss finden, wenn es in der Schule wieder los geht. .

Anders als das letzte Jahr wird Ramadan dieses Jahr für mich ein wenig anstrengender. Aber zuerst werde ich euch erklären, was Ramadan eigentlich ist: Ramadan ist ein heiliger Monat bei den Muslimen. Oder, wie viele ihn auch benennen, eine Chance viele Sünden zu streichen, indem man viel betet und fastet. Das schwierigste in diesem Monat ist das Fasten. Ja, das Fasten bis zur mehr als 12 Stunden am Tag. Der Tages-Plan in diesem Monat ist  für die Erwachsen also anders als normal, weil wir ja die Kinder zu Hause haben und mit ihnen Home-School machen. Wie immer zu Ramadan stehen wir auch heuer vor Sonnenaufgang auf, um zu frühstücken. Denn nach Sonnenaufgang dürfen wir bis Sonnenuntergang nichts essen und nichts trinken. Erst, wenn die Sonne untergegangen ist, wird gegessen. Das Abendessen muss man mit Datteln beginnen, dann gibt es eine leichte Mahlzeit. Das letzte Essen gibt es heuer kurz vor 4 Uhr morgens, besonders wichtig ist, bis zum Aufgang der Sonne viel zu trinken. Denn das muss dann für den Rest des Tages reichen. Wenn der Sonnenuntergang kommt und es draußen dunkel ist, ist das Fasten für diesen Tag beendet.

Letzt Jahr hatte ich den Vormittag immer für mich, aber dieses Jahr ist ja alles anders und die Kinder sind Vormittag zu Hause. Für sie ist das ein normaler Monat, weil sie noch nicht fasten müssen. Also geht es jetzt für uns Erwachsenen darum, den Tag für die Kids möglichst „normal“ zu gestalten mit Mahlzeiten, Home-School, Lernen und Freizeitgestaltung usw. und trotzdem die Regeln des Ramadan einzuhalten. Bei uns wird sich also mit dem Lernen nichts ändern. Die Kinder werden täglich bis spätestens halb 9 aufstehen und ihre Hausübungen machen und ich werde sie auch weiterhin unterstützten und natürlich die Lehrerin Rolle weiterhin spielen, auch wenn es nicht immer leicht ist, wenn der Magen knurrt oder wir auch müde sind, da wir ja zum Frühstück sehr früh raus müssen. Mir bedeutet dieser Fastenmonat aber schon seit meiner Jugendzeit sehr viel. Ich fühle mich in dieser Zeit viel entspannter und geduldiger und mit Gott sehr stark verbunden.