„Die Giraffensprache kannst auch du,
ja das kann jeder sehen. 
Mit Leichtigkeit handeln,
Freunde verstehen.
Wenn-dann-weil-deshalb,
das ist gar nicht schwer, das Leben wird schöner
und macht gleich Spaß viel mehr…..“

So beginnt die erste Strophe im Giraffenlied in dem Kinderbuch „Yana, Paul und die Giraffensprache“. Dass es manchmal gar nicht so einfach ist, in einer Situation einfühlsam zu bleiben und wir gerne in die uns von Kindestagen an vertraute „lebensentfremdende“ Wolfssprache wechseln, kennt jeder aus eigener Erfahrung. Und dass wir damit aber auf Widerstand und oft auch Gegenangriff stoßen und Konflikte auslösen und Beziehungen zerstören, ebenso. Wer in herausfordernden Situationen einfühlsam bleiben kann und das auch mit seiner Sprache ausdrückt, hat es mit Sicherheit leichter im Leben.

SAM, die Giraffe

Der weltweit anerkannte Psychologe und Kommunikationsforscher Marshall B. Rosenberg hat aus seiner Beobachtung von Menschen, die die Giraffensprache oder Sprache des Herzens, wie er sie auch nannte, als Naturtalente beherrschten, ein Modell entwickelt, das heute weltweit in der Konfliktbearbeitung angewandt wird. Er leitete dieses von Kommunikationsriten uralter Hochkulturen und uns modellhaft bereits aus der Antike bekannten Kommunikationsmodellen sowie der Frage ab, wie es Menschen gelingen kann, in emotional extrem herausfordernden Situationen einfühlsam, und damit auch mit dem Gegenüber verbunden bleiben zu können. Und so ist die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) im Grunde genommen nichts Neues und auch kein Kommunikationsmodell, sondern eine Lebenshaltung, die auf Einfühlsamkeit, Reflexionsfähigkeit und dem Wunsch, mit anderen Menschen in Verbindung zu sein, basiert.

Hilfreich ist sie allemal. Auch die Kommunikationsformeln, die gerade am Anfang helfen, mit anderen in Kontakt zu treten und in Verbindung zu bleiben. Ihr Beitrag zum respektvollen Umgang mit anderen Menschen, zu mehr gegenseitiger Wertschätzung in unserer Gesellschaft und bedingungslosen Anerkennung der Würde jedes einzelnen Menschen ist auch unter Kritikern, die die GFK manchmal auf ein Kommunikationsmodell reduzieren, unbestritten. Auch wenn der Zugang oft etwas ungewohnt ist und vor allem bei Erwachsenen sofort die Frage auftaucht, wie denn der andere für die Gewaltfreie Kommunikation gewonnen werden kann. Und was ist, wenn er sich nicht darauf einlassen will?

Am leichtesten tun sich Kinder damit, die Giraffensprache zu lernen. Sie sind offen, neugierig und haben nicht von Haus aus Vorurteile. Die lernen sie erst durch die Sozialisation in ihrem Umfeld und durch Nachahmung. Zur Illustration, wie dies geschieht, finden sich unzählige wissneschaftliche Versuche.  Besonders eindrücklich zeigt sich das Lernen durch Nachahmung in einem psychologischen Versuch, bei dem ein knapp zweijähriges Kind auf dem Schoß seiner Mutter sitzt. Die Psychologin sitzt den beiden gegenüber. Auf den Tisch dazwischen steht eine Figur. Schaut die Psychologin diese Figur an, macht das Kind dasselbe. Schaut sie weg, lässt auch die Aufmerksamkeit des Kindes nach und es wendet seinen Blick von der Figur ab. Schaut die Psychologin die Figur eine Zeit lang an und verhält sie sich dann die Augen mit der Hand, schaut das Kind ebenfalls relativ rasch weg, weil es bereits gelernt hat, dass die Hand vor den Augen ein Sehen unmöglich macht. Wenn die Psychologin aber anstatt mit der Hand die Augen mit einer schwarzen Augenbinde bedeckt, schaut das Kind die Figur weiterhin an, da es die Augenbinde nicht kennt und nicht weiß, dass diese die selbe Funktion wie die Hand vor den Augen hat. Wenn die Psychologin nun dem Kind die Augenbinde aufsetzt und dieses dabei lernt, dass auch eine Augenbinde dazu führt, dass man den Gegenstand am Tisch nicht sehen kann, verhält sich das Kind im nächsten Versuch anders. Denn wenn die Psychologin nun die Augenbinde aufsetzt, schweift der Blick des Kindes vom Gegenstand wieder ab, da es nun weiß, dass auch die Psychologin den Gegenstand am Tisch nicht sieht.

Das Prinzip des Lernens basiert also auf den eigenen Erfahrungen, die jemand macht. Mit Beginn des zweiten Lebensjahres beginnen Kinder diese Fähigkeiten zu entwickeln, die sie ein ganzes Leben lang begleiten werden. Sind die biologischen Voraussetzungen gegeben, dann beginnt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten das Lernen durch Erfahrungen-Sammeln und das Üben durch Wiederholungen. Ihre Vorbilder sind dabei alle Menschen in ihrem Umfeld, besonders jene, denen sich Kinder stark verbunden fühlen.

Und so waren und sind bereits kleine Kinder der Spiegel der jeweiligen Gesellschaft. Das war immer so und ist auch heute noch gültig, auch wenn manche Erwachsenen das nicht so recht wahrhaben wollen. Geprägt werden sie durch ihr Umfeld, in dem sie aufwachsen. In den ersten Lebensjahren im Wesentlichen durch die engere Familie. Später durch die Gleichaltrigen sowie die Pädagoginnen und Pädagogen in Kindergarten und Schule, die Verwandten, Freunde und Peer-Groups. Sie lernen am Weg ins Erwachsenenalter Haltungen, Werte und Normen.

Ihnen hier auch Möglichkeiten mitzugeben, wie man trotz zunehmender Individualisierung und Leistungsansprüche durch eigene Haltung und eigenes Handeln dennoch ein friedliches, freundschaftliches Umfeld gestalten kann, ist enorm, wichtig. Die Beschäftigung mit der Giraffensprache – der Gewaltfreien Kommunikation, wie sie Marshall B. Rosenberg genannt hat – ist eine dieser Möglichkeiten, die wir unseren Kindern nicht vorenthalten sollten.

Mit dem Buch „Yana, Paul und die Giraffensprache“ und dem Lern- und Lehrbuch „Giraffensprache“, die Sie unter „Publikationen“ finden, können Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen und alle, die es auch für sich selber nutzen wollen – hier gibt es keine Altersgrenzen -, mit Leichtigkeit und spielerisch lernen, wie man besser im Leben zu recht kommt, geerdeter ist und sich den Respekt vor dem anderen Menschen bewahren kann. Auch wenn es ein Mensch ist, mit dem man gar nicht zurecht kommt oder der ganz anders denkt und fühlt als man selbst. Lernen, mit den Widersprüchen umzugehen, das ist ein Gebot der Stunde. Und die Giraffensprache – die GFK bzw., wie sie auch oft genannt wird, die Sprache des Herzens, hilft uns dabei.

Bestellungen ab sofort im Bücher Shop unter office@ipi.co.at , beim INNSALZ Verlag unter www.innsalz.eu http://innsalz.eu/ oder im Buchhandel.