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In der Corona-Zeit wurde viel darüber gesprochen, dass unsere Gesellschaft wieder solidarischer wird: man sich gegenseitig hilft und auf die anderen schaut. Ich bin aber nicht sicher, ob das wirklich ein allgemeiner Trend ist oder ob es nicht aus der Angst und Unsicherheit heraus nur eine kurzfristige Reaktion war. Denn, was immer wieder auffällt, ist, dass unser WIR-Gefühl sehr schwach ausgeprägt ist und jeder eigentlich in Wahrheit immer nur auf sich schaut. Jetzt werdet ihr euch vielleicht fragen: das WIR-Gefühl, was ist das. Was meine ich damit?

Dazu wieder ein Beispiel aus der Praxis. Gerade vor kurzem im „wirklichen Leben“ geschehen: Vor einer Woche habe ich im Fernsehen ein berühmtes Model gesehen. Es erzählte über ein Fall, der kürzlich direkt vor ihre Augen geschah. Die junge Frau ging mit ihrem Hund wie gewohnt Gassi, da sah sie ein kleines Mädchen. Es lag auf den Boden, blutete und weinte und rief nach ihrer Mama. Doch ihre Mama hörte sie nicht. Das Model beobachtete, wie viele Menschen an dem Mädchen vorbei gingen. Jeder schaute weg und niemand bot seine Hilfe an. „Ich war entsetzt“, sagte das Model. Und half dem Kind.

Wirklich schlimm, wenn man so etwas sieht. Leider passiert das sehr oft. Ich weiß nicht, was Menschen, die in solchen Situationen wegsehen und nicht helfen, denken. Ich weiß nur, dass sich so ein Verhalten nicht verbreiten darf. In der Not zu helfen ist unsere oberste Pflicht. Das sei auch den vielen Gaffern gesagt, die immer wieder bei Unfällen anhalten und Fotos und Videos machen und dabei auch noch die Einsatzkräfte behindern – auch das geht nicht. Auch, wenn dort schon professionelle Hilfe eingetroffen ist und man nicht gebraucht wird. Hier geht es dann einfach darum, die Würde des Menschen zu respektieren. Um hier wieder mehr Gefühl dafür zu bekommen, was respektvoller Umgang miteinander und vor allem Solidarität heißt, wieder ein paar Übungen für Kinder und Erwachsene.

Mehr dazu in dem Buch: Soziales Lernen 4 – Von der ICH zur WIR-Gesellschaft unter https://www.ipi.co.at/ipi-shop/buch-soziales-lernen-4-von-der-ich-zur-wir-gesellschaft/

Habt ihr ähnliche Erfahrungen wie die oben geschilderten? Dann gerne an mich schicken. Wir wollen auch immer wieder Beispiele für Mobbing, Abwertung, Vor-Verurteilung usw. veröffentlichen (natürlich ohne Namen und anonym) und dann Handlungsansätze aufzeigen, was wir dagegen selber tun können. Denn das liegt in unserer Hand und in unserer Verantwortung, respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen und negativen Strömungen entgegen zu treten. Kontakt: seinabalawieh@hotmail.de