Am Dienstag war der erste Schultag von meinem älteren Sohn Ali. Der geht in die zweite Klasse der Neuen Mittelschule im vier Kilometer entfernten Ort. Seine ersten Aussagen, als er Mittag heim kam, waren etwas kleinlaut: „Die Maske ist lästig und der Klassenraum ist so leer. Alles ist ganz anders als normal.“ Seine Vorfreude der letzten Tage schien verflogen und sich kurz einmal in Frust umgewandelt zu haben. Am Nachmittag hatte er aber dann schon von der Freude, dass er seine Schulfreunde wieder getroffen hat und auch von Spaß in der Schule erzählt.

Es ist natürlich eine große Umstellung für die Kinder, wenn sie sich in den Klassenräumen befinden und das nur mit einem kleinen Teil der restlichen Klasse. Die zweite Hälfte hatte ja Montag und Mittwoch Schule. Ob sie sich daran wirklich gewöhnen werden, das ist eine Frage, die ich im Moment nicht beantworten kann. Das wird die Erfahrung in ein paar Wochen zeigen.

Ganz anders spürt sich das alles grad bei meinem zweiten Sohn Yusef an. Da ist seiner Aussage nach von Anfang alles super gelaufen. Er geht in die 4. Klasse Volksschule und fand die Gruppe, in der er eingeteilt war, super cool. Für ihn war die Maske kein Problem, er hat sogar zu seiner Lesepartnerin, bei der er am Freitagnachmittag zum Lernen war, wie man Wipferl-Honig macht, gemeint, daran könnte man sich richtig gewöhnen. Zuerst haben sie das Rezepot gelesen, dann die Wipferl im Wald gepflückt und dann gleich verarbeitet. Stolz hat er dann danach das riesige Einmach-Glas mit den Fichten-Wipferln und Rohrzucker nach Hause gebracht und jetzt müssen wir zwei Wochen warten, bis der gesunde Sirup fertig ist, sagt der kleine Medizinmann. Soll ja auch gegen Husten und Bronchitis helfen, das alte Wunder- und Heilmittel. Yusef ist jetzt ein „Lehrling“, wie er erzählt hat, da er das alte Wissen von Ediths Opa heute überliefert bekommen hat und das dann einmal an seiner Kinder weiter geben wird. Das hat er Edith versprochen.

Für mich persönlich ist die Situation gerade eine echte Herausforderung, da jedes von meinen Kindern an unterschiedlichen Tagen in die Schule muss und wir jetzt schon einen richtigen Einsatzplan brauchen, damit immer alle zur rechten Zeit am richtigen Ort sind. Yana geht ja auch wieder zwei Tage in der Woche in den Kindergarten, den sie schmerzlich vermisst hatte. Sie hat ja nur mehr ein paar Wochen, und dann sind Ferien und nach den Ferien geht es ab in die Schule. Umso wichtiger ist es, dass sie sich im Kindergarten auch gut von allen Freundinnen und Freunden verabschieden kann. Es sind ja nur mehr ein paar Wochen bis zu den Sommerferien. Und danach läuft dann hoffentlich wieder alles normal. Aussagen der Politiker dazu hat es ja schon gegeben, aber sicher ist das noch nicht. Jetzt muss ich mich an die etwas chaotischen Einsatzzeiten gewöhnen, aber was beruhigt ist, dass es nur noch ein paar Wochen sind und ich glaube fest daran, dass nach den Sommerferien wieder alles normal laufen wird. Mal sehen!

Jetzt werde ich mich weiterhin daran orientieren, was die Schulen und der Kindergarten derzeit vorgeben und wie es für die Kinder daheim beim Lernen am besten passt. Mein Ziel ist es ja nach wie vor, sie bestmöglich zu unterstützen und ihnen zu helfen, wo ich kann. Also: aus meiner Leherinnen-Rolle komm ich noch nicht ganz so schnell raus, wie ich mir das gewünscht hätte, denn die Kinder müssen ja an den Tagen, an denen keine Schule ist, fleißig lernen, Arbeitsblätter ausfüllen und das Üben, was sie in der Schule neu gelernt haben. Langsam bekommen wir hier ja Routine.